Die einzelnen Kapitel des Gedichts werden von sechs Filmemacherinnen aus Weimar adaptiert: Jeweils mit einer individuellen Handschrift, aber verbunden durch eine zusammen entwickelte Metaphorik und Motivik der Bildsprache. Jede Künstlerin bringt ihre eigenen‚ Mental Maps aus Erfahrungen, Erinnerungen und Perspektiven mit ein, die ganz unterschiedlich sind – geprägt in Ostdeutschland, Westdeutschland, Kolumbien, in der Stadt oder auf dem Land. Durch den engen Austausch und die Kommunikation innerhalb des Künstlerinnenkollektivs entsteht ein gemeinsames Ganzes. Produziert wird der Film von Grit Wißkirchen (FilmVermoegen GmbH).
„Weiße Wildnis“ handelt von der Sehnsucht des Menschen nach Überblick, Orientierung und Kontrolle, der sich durch die Vermessung der Welt ausdrückt und uns die Verständigung über die Dinge ermöglicht. Er erzählt aber auch vom Starrsinn der Karten, der Widerstand auf den Plan ruft. Dem Bedürfnis nach Karten und Ordnung wird ein poetisches, Entkartografieren entgegengesetzt, das Störun gen auslöst und Wildnis sichtbar werden lässt. Denn auch heute werden Dinge ganz genau kartografiert: Wer die Karten hat, hat die Macht; wer die Daten hat, hat die Macht. Was erfasst ist, ist beherrschbar. Kunst und Poesie, Eigensinn und die unvorhersehbare innere Wildnis der Menschen stehen dem entgegen. Somit ist der Film auch eine Parabel auf unsere heutige, aktuelle Situation. Und wenn sich sechsköpfiges Frauenteam der Männerdomäne der Landvermessung widmet, hat das zwangsläufig auch ein politische Dimension.
Regie/Animation ........... Aline Helmcke, Ana Vallejo, Catalina Giraldo,
Franka Sachse, Juliane Franke, Sandra Reyes
Gedicht ........................................................................................................................ Daniela Danz
Produktion ........................................................................................ FilmVermoegen GmbH
Gefördert durch:
Mitteldeutsche Medienförderung
Thüringer Staatskanzlei
MDR
